Sportfachhandel Umsatz 2018 und Lage 2019

 

Der deutsche Sportfachhandel hat es auch 2018 geschafft bei den Umsatzzuwächsen on top zu bleiben. Nach den vorliegenden Geschäftszahlen konnte er den Umsatz von 7,5 Milliarden Euro im Jahr 2017 um gut drei Prozent auf 7,752 Milliarden im Jahr 2018 steigern. Damit trägt der Sportfachhandel zum zehnten Wachstumsjahr des Deutschen Einzelhandels in Folge bei.

Mit der Wachstumsprognose für 2019 von zwei Prozent Plus liegt er im Rahmen der allgemeinen Wachstumserwartungen des deutschen Einzelhandels. So zeigt die Branche, dass sie sich den vielfältigen neuen Herausforderungen stellt, die unter dem Begriff Einzelhandel 4.0 zusammengefasst werden oder als digitale Transformation.

Der deutsche Sportfachhandel, besonders die mittelständisch geprägten Einzelhandelsunternehmen und ihre Einkaufsverbände wie Intersport und Sport 2000, haben 2018 erneut gezeigt, dass sie an all ihren Standorten nach wie vor Deutschlands gefragteste Wellnessberater sind. Damit waren und sind sie noch immer beliebte und vielfältige Impulsgeber für die Ausgestaltung des sportlichen Geschehens. Nicht nur in den Städten, sondern auch im sogenannten flachen Land.

Bei den Umsatzzuwächsen im Jahr 2018 spielte zwar das Wetter wieder seine klassische Rolle als der unzuverlässige Taktgeber beim saisonalen Umsatz, gleichzeitig profitierte der Sportfachhandel von der günstigen Lage am Arbeitsmarkt und den damit verbundenen anhaltenden steigenden verfügbaren Einkommen.

2018 hat der Handel, vor allem beim Wintersportgeschäft, wieder den Einfluss der Demografie auf seine Umsätze gespürt. Die Zahl der nachwachsenden jungen Wintersportler wird sich auch 2019 nicht ändern. Im Jahr 2018 allerdings haben sich die Handelsumsätze im Outdoorbereich als Ganzjahresumsätze auf hohem Niveau etabliert, was auch 2019 so bleiben wird.

Eine Entwicklung die sich in diesem Jahr besonders bei der OutDoor by ISPO zeigen wird – die Messe findet zum ersten Mal in München statt. Dazu formuliert der Chef der Messe München Klaus Dittrich während der ISPO Munich zu Recht: „Die Verbraucher von heute betreiben nicht nur eine Sportart, sondern viele. Das hat eine Neuordnung des Outdoorbegriffs bewirkt, welchen die OutDoor by ISPO vom 30. Juni bis zum 3 Juli 2019 in ihrem Konzept für den nationalen und internationalen Fachhandel abbildet. Heute umfasst der Bereich neben den klassischen Outdoor Sportarten wie Bergsteigen und Klettern unter anderem die Themen Wassersport, Running, Urban und Fitness.“

Für den vds war die Weltmesse ISPO Munich 2019 mit ihren neuen Aussteller- und Besucherbestmarken der gegebene Anlass auf das abgelaufene Marktjahr 2018 mit Großereignissen wie die Fußball WM in Russland, den Olympischen Winterspielen in Südkorea, der Eishockey WM und der Handball Europameisterschaft zurückzublicken und auf die Tatsache, dass das frühe Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft in Moskau zu Umsatzrückgängen in Kerngeschäft Fußball bis zu 20 Prozent geführt hat.

2018, ein Eventjahr für die Branche dass der Handel immer zu Umsatzsteigerungen nutzt, hat seine Umsatzerwartungen nicht oder nur zum Teil erfüllt. Trotz Jahrhundertsommer kam es nicht zum Jahrhundert- Sportsommer in den Geschäften.

2018 und 2019 konnten und kann sich der deutsche Sportfachhandel über eine solide Basis beim Bereich Running Schuh freuen. Die guten Absatzzahlen in diesem Bereich wurden durch geballte Beratungs- und Service Power in diesem auch für die ISPO Munich so wichtigen Out- und Indoorbereich erreicht.

Das hat dem Verband Deutscher Sportfachhandel und gleichzeitig allen Fachbesuchern der ISPO Munich 2019 bereits zum sechsten Mal beim ISPO Munich-Laufsymposion der Chefreporter des Fachmagazins Runner`s World Deutschland, Urs Weber, bestätigt.

Zusammen mit seinem Team hat er nicht nur die größte Datenbank für Laufschuhe aufgebaut, sondern gehört zu den erfahrensten Erforschern der Megalauf- und Umsatztrends. Er tut dies mittels jährlicher Leserbefragungen deren Ergebnisse in vielen Bereichen die Erfahrungen widerspiegeln die die Mitglieder des vds in ihren Geschäften vor Ort machen.

Aus der Studie wissen wir, dass die wöchentliche Laufleistung der Runners World Leser, die Laufen als intensives Hobby betreiben, bei 37,3 Kilometer liegt. 26 Prozent sind Mitglied in einem Sportverein, 33 Prozent nehmen regelmäßig an Lauftreffs teil und 80 Prozent haben 2018 an einem Wettkampf teilgenommen. Dabei sind 65 Prozent bei einem Halbmarathon gestartet, 64 Prozent über 10 Kilometer, 37 Prozent haben einen Marathon absolviert, 10 Prozent einen Triathlon und 9 Prozent einen Ultralauf.

Für die Laufbekleidung wurden nach eigenen Angaben im Schnitt 296 Euro ausgegeben. Schaut man auf die unterschiedlichen Umsatzsegmente, so ist der Anteil derer die zwischen 101 und 200 Euro ausgeben mit 29 Prozent am größten. Immerhin 13 Prozent geben mehr als 400 bis 600 Euro aus. Diese Zahlen bestätigen weitgehend die Mitglieder des Verbands deutscher Sportfachhandels. Als vds freuen wir uns darüber, dass wir auf der vergangenen ISPO Munich erneut erfahren durften, dass nach wie vor das größte Interesse der großen deutschen Laufgemeinde den Angebot und den Einkaufsmöglichkeiten in den Sportfachgeschäften gilt.

84 Prozent aller Befragten haben angegeben ihre Laufbekleidung in Sportfachgeschäften zu kaufen, 79 Prozent in Laufsportfachgeschäften und ebenso 79 Prozent im Internet wobei Mehrfachnennungen möglich waren. Es kauft also die Mehrheit der Läufer in Deutschlands Sportfachgeschäften, sprich stationär, ein. Beim Supermarkt oder im Discounter kaufen nur 21 Prozent ihre Laufkleidung. Hier zeigt sich deutlich die enorme Bandbreite der erfolgreichen Laufberatung durch die Verbandskollegen vor Ort.

Interessant für den Verband deutscher Sportfachhandel sind die Zahlen am Kaufmarkt für Laufschuhe. Die Teilnehmer der repräsentativen Umfrage von Runners World besitzen im Schnitt 5,5 Paar Laufschuhe. Durchschnittlich 2,8 Paar haben sie davon 2018 neu gekauft.92 Prozent planen auch 2019 einen Laufschuh zu kaufen. Im Schnitt der letzten 12 Monate haben die Läufer 306 Euro für ihre Schuhe ausgegeben.129 Euro hat der meistgenutzte Laufschuh dabei im Schnitt gekostet.

Wir Fachhändler, die im vds zusammengeschlossen sind, finden genauso wie der Runningexperte Urs Weber die Zahl „129 Euro für die Lieblingsschuhe“ bemerkenswert, denn es zeigt bei diesem Schuh zählt wohl am meisten Beratung und Service durch den Verkäufer und weniger der Preis. Der Läufer von heute will einen guten Schuh haben, ein neues modernes Modell.

Das Interesse der Laufgemeinschaft an Gadgets und Accessoires bleibt weiterhin stark. So planen Läufer im Jahr 2019 folgende Laufausrüstungen zu kaufen: GPS-Uhren beziehungsweise Pulsuhren 20 Prozent, Funktionswäsche 18 Prozent, Sport-BH 13 Prozent der Frauen, Kompressionsstrümpfe 9 Prozent und Laufrucksäcke 5 Prozent.

Der Laufschuhmarkt war und ist ein Dauerbrenner, vor allem weil er nicht nur bei der ISPO Munich sondern auch bei der OutDoor by ISPO Ende Juni Anfang Juli 2019 ein zentrales Thema ist.

Weitere wichtige Umsatzpunkte brachte 2018 dem Sporthandel in Deutschland der wachsende Markt für Frauen ein, deren Bedeutung als Zielgruppe bis jetzt Jahr für Jahr gestiegen ist und dies sicher in den kommenden Jahren weiter machen wird, da immer mehr Hersteller in diesen Markt mit neuen intelligenten Produkten einsteigen.. Dazu gehören genderspezifische Produkte, die den anatomischen und ergonomischen Ansprüchen der Frauen entsprechen. Frauen die ihre eigene Ausrüstung in den Sportfachgeschäften immer sorgfältiger auswählen und gleichzeitig vorsichtig bei der Wahl des richtigen Equipments sind. Produkte und Eigenschaften werden immer wichtiger, es kommt nicht mehr nur auf das Aussehen an. In den letzten zwei Jahren hat nicht nur bei 46 Prozent der Hersteller die Bedeutung der weiblichen Zielgruppe an Bedeutung zugenommen und bei einem Viertel der Sportfachhändler machen inzwischen spezielle Frauenkollektionen und -Produkte gut die Hälfte ihres Gesamtangebotes aus. Bei 35 Prozent liegt dieser Anteil zwischen 25 und 49 Prozent.

2018 hat der vds von allen Mitgliedern und vom gesamten deutschen Sportfachhandel, die in einem der härtesten europäischen Einzelhandelsmärkte um die Erhaltung und den Ausbau ihrer Anteile am Umsatzkuchen kämpfen, wieder Standfestigkeit gefordert in ihrem Glauben nach wie vor die besten Wellnessberater der Nation zu sein – das wird im laufenden Jahr genauso sein wie 2018. Dabei wird der Glaube allein nicht helfen, sondern das Können vor Ort im Geschäft und unsere Erfahrungen mit den Kunden.

Für uns als Verband deutscher Sportfachhandel mit einer schon mehr als 110- jährigen Tradition als Berufs- und Branchenverband ergibt sich aus der augenblicklichen Marktsituation die wichtigste Zukunftsaufgabe. Wir müssen unsere Mitglieder befähigen den neuen starken Wettbewerbsdruck, an dem auch unsere großen Traditionslieferanten mit ihrem eigenen Einzelhandel beteiligt sind, standzuhalten. Wir werden unseren Mitgliedern, die jetzt noch auf den Flächen an ihren Standorten die lokalen Platzhirsche sind, neue Erkenntnisse vermitteln, welche z.B. besagen, dass die Kunden in den inhabergeführten Sportfachgeschäften mittelständischer Prägung schon lange nicht mehr so loyal sind wie bisher gewohnt. Umso jünger der Kunde umso weniger.

Im Jahr 2019 liegt deshalb einer der wesentlichsten Schwerpunkte der Verbandsarbeit im neuen digitalen Zeitalter des Verkaufens auf der absolut notwendigen digitalen Transformation. In unseren Mitgliedsgeschäften brauchen wir in Zukunft Händler, die sich mit Erlebnis und Anspruch gleichermaßen profilieren können beziehungsweise Handelsorganisationen die mit neuen digitalen Modellen einer Dachmarkenstrategie punkten.

Um diese neuen Aufgaben besser stemmen zu können, hat der vds sich mit starken Partnern im neuen digitalen Bereich zusammengetan um hier gemeinsam Fortschritte auf dem Weg hin zum Omnichannel Marketing in den Mitgliedsgeschäften zu erzielen.

Im Gegensatz zum bisherigen Multichannel-Ansatz bei dem die Händler ihre Kanäle nutzen die sie haben, geht es beim neuen System in der digitalen Transformation darum, nicht mehr nur eine Plattform zu bauen auf der Ware verkauft wird. Bei der digitalen Transformation hin zum Handel 4.0 geht es in der Praxis um die Vernetzung der Bereiche Marketing, CRM, POS Digitalisierung, in dem man gleichzeitig den Kunden und seine Wünsche absolut in den Mittelpunkt stellt.

Als Verband werden wir 2019 und die folgenden Jahre beim Thema digitale Transformation in Richtung Fachhandel 4.0 eng an einem optimierten Verbund und einem Erfahrungsaustausch mit der ISPO Munich, der OutDoor by ISPO und der ISPO Digitize, der einschlägigen Wissenschaft und den IT-Organisationen der Einkaufsverbände mitarbeiten. Also ganz im Sinn der ISPO Munich-Bilanz 2019, die Messechef Klaus Dittrich unter der Schlagzeile „ Beflügelte Sportbranche“ im Wandel“ gezogen hat .