Mit Blick auf die Beschlüsse der Bundesregierung
und der Bundesländer vom 15. April, die Ladenschließungen im Einzelhandel
in mehreren Schritten je nach Größe der Verkaufsfläche
aufzuheben, fordert der Handelsverband Deutschland (HDE)
eine faire und sachgerechte Lösung.

„Die Regelungen zur Wiedereröffnung der Nicht-Lebensmittelhändler
müssen diskriminierungsfrei sein. Lockerungen der Ladenschließung
dürfen sich nicht an Betriebsgrößen oder Verkaufsflächen festmachen.
Die jetzt beschlossenen Vorgaben führen zu Wettbewerbsverzerrungen
und Rechtsunsicherheiten“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan
Genth. Es gebe aus Sicht des Handels kein Sachargument für eine
stufenweise Öffnung der Läden, Abstands- und Hygieneregeln könnten
sowohl in kleinen als auch in großen Geschäften eingehalten werden.
Die Unternehmen seien in der Lage entsprechende Vorgaben
umzusetzen. Der HDE appelliert deshalb an die Politik, die Beschlüsse
zu überdenken und entsprechend anzupassen. Insgesamt leide
ansonsten auch der Einkaufsort Innenstadt. Denn die Kunden seien in
der Folge verunsichert, welche Geschäfte geöffnet und welche Läden
geschlossen seien. „Wir brauchen eine für alle Händler faire Regelung,
die für Unternehmen und Kunden auf den ersten Blick transparent ist“,
so Genth weiter.

Mit der möglicherweise baldigen Wiedereröffnung der Geschäfte sieht
der Handelsverband die Krise für den Handel aber noch lange nicht als
überstanden an: „In den letzten vier Wochen ist im Nicht-Lebensmittel-
Einzelhandel ein Schaden von rund 30 Milliarden Euro entstanden.
Viele Handelsunternehmen stehen kurz vor der Pleite. Die staatlichen
Hilfen sind weiterhin bitter nötig“, so Genth. Insbesondere kleine und
mittelständische Unternehmen seien auf finanzielle Soforthilfen und
Kreditprogramme angewiesen. Hier habe die Politik sehr schnell die
Initiative ergriffen, im weiteren Krisenverlauf müsse aber sicherlich noch
nachjustiert werden. Vor allem auch Branchen wie der Modehandel, der
ein stark an der Saison orientiertes Sortiment vorhält, seien in großer
Bedrängnis. Die oftmals schon vor Wochen bestellte und angelieferte
Frühjahrskollektion sei in Kürze nicht mehr verkäuflich, die Umsätze
könnten nicht aufgeholt werden. Genth: „Die Coronakrise führt für den
Einzelhandel insgesamt zu sehr schwierigen Rahmenbedingungen. Die
Verbraucherstimmung ist auf einem Rekordtief. Wir brauchen dringend
ein begleitendes Konjunkturprogramm.“